Der Mount Everest, der mit 8.848 Metern Höhe das höchste Gebirge der Erde krönt, ist für viele Bergsteiger der ultimative Traum. Seit der ersten erfolgreichen Besteigung im Jahr 1953 durch Sir Edmund Hillary und Tenzing Norgay zieht der „Dach der Welt“ jedes Jahr Tausende von Abenteurern und erfahrenen Alpinisten an. Doch die Frage bleibt: Lohnt es sich, den Mount Everest zu besteigen? Der Aufstieg ist zweifellos eine der größten Herausforderungen, die ein Mensch sich stellen kann, aber er ist auch mit extremen Gefahren, enormen Kosten und physischen sowie psychischen Strapazen verbunden. In diesem Beitrag beleuchten wir die Vor- und Nachteile einer Everest-Besteigung und helfen dir, eine fundierte Entscheidung zu treffen.
1. Die Faszination des Everest
Die Anziehungskraft des Mount Everest ist unbestreitbar. Er repräsentiert nicht nur das höchste Ziel der physischen Ausdauer und des Bergsteigens, sondern auch ein Symbol für menschlichen Ehrgeiz und Abenteuerlust. Das Gefühl, den Gipfel des höchsten Punktes der Erde zu erreichen, ist für viele Alpinisten unvergleichlich. Wer den Everest bezwingt, kann sich als Teil eines exklusiven Kreises von Menschen fühlen, die das Unmögliche geschafft haben.
Die gewaltige Schönheit des Himalayas und der atemberaubende Blick von der Spitze über die gewaltigen Bergmassive, Gletscher und das unberührte Land machen den Everest zu einem einzigartigen Erlebnis. Die kulturellen Begegnungen mit den Sherpas und die Möglichkeit, Teil einer jahrhundertealten Tradition des Bergsteigens zu werden, tragen zur Faszination bei.
2. Die Gefahren des Everest-Aufstiegs
Höhenkrankheit und Sauerstoffmangel
Einer der größten Risiken beim Besteigen des Mount Everest ist die extreme Höhe. Ab etwa 8.000 Metern beginnt die sogenannte „Todeszone“, in der der Sauerstoff so stark abnimmt, dass der Körper ohne zusätzliche Sauerstoffzufuhr nicht mehr richtig funktionieren kann. Höhenkrankheit kann zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen, darunter Schwellungen im Gehirn oder in den Lungen. Dies kann lebensbedrohlich sein, wenn es nicht rechtzeitig behandelt wird.
Um diesen Gefahren zu begegnen, ist der Einsatz von zusätzlichem Sauerstoff notwendig, was die Besteigung noch gefährlicher und kostspieliger macht. Auch wenn viele Expeditionen heutzutage mit Sauerstofftanks arbeiten, bleibt die Gefahr von Höhenkrankheit immer präsent.
Schwierige Wetterbedingungen
Das Wetter auf dem Everest kann sich schnell ändern, was den Aufstieg extrem gefährlich macht. Die Bedingungen sind in der Regel unvorhersehbar: Stürme, Schneefälle und extrem niedrige Temperaturen können jederzeit auftreten. Diese Wetterumschwünge können das Risiko von Erfrierungen und anderen gesundheitlichen Problemen erheblich steigern. Die beste Zeit für eine Besteigung ist in der Regel im Frühling (Mai) oder Herbst (Oktober), aber auch dann gibt es keine Garantie für gutes Wetter.
Stürze und Lawinengefahr
Die Gefahr von Stürzen, Lawinen und Eisabbrüchen auf den steilen Hängen des Everest ist allgegenwärtig. Viele tödliche Unfälle resultieren aus schlechten Wetterbedingungen, unvorhersehbaren Routen oder einer falschen Einschätzung der eigenen Kräfte. Selbst erfahrene Bergsteiger können in diesen extremen Umgebungen ihre Sicherheit gefährden. Die Lawinengefahr ist insbesondere in der Nähe des sogenannten „Hillary Step“, einem schwierigen Felsenstück kurz unter dem Gipfel, sehr hoch.
Mangel an medizinischer Hilfe und Rettung
Obwohl viele Expeditionen gut organisiert sind, ist die medizinische Hilfe auf dem Everest begrenzt. Notfallrettungen sind logistisch schwierig und teuer. In den höheren Lagen gibt es nur begrenzte Möglichkeiten zur Behandlung von Verletzungen oder Erkrankungen, und Bergsteiger, die in Schwierigkeiten geraten, müssen oft auf lange und risikoreiche Rettungsoperationen hoffen.
3. Die hohen Kosten einer Everest-Besteigung
Ein weiterer Faktor, der die Entscheidung, den Mount Everest zu besteigen, beeinflusst, sind die enormen Kosten. Die Preisgestaltung variiert je nach Expedition, aber eine durchschnittliche Besteigung kostet zwischen 30.000 und 100.000 US-Dollar oder mehr. Zu den Ausgaben gehören nicht nur die Reise und die Genehmigungsgebühren, sondern auch die Ausrüstung, der Einsatz von Sherpas, zusätzliche Sauerstoffflaschen, die Sicherheitsvorkehrungen und das Training. Für viele Bergsteiger bedeutet die Besteigung des Everest eine enorme finanzielle Belastung, die mit einem sehr unsicheren Ausgang verbunden ist.
Es gibt auch zusätzliche Kosten, die durch unerwartete Verzögerungen, verlängerte Aufenthalte oder sogar den Kauf von zusätzlichem Sauerstoff entstehen können. Trotz dieser finanziellen Belastungen entscheiden sich viele für die Expedition, um das einmalige Erlebnis und die Erfüllung des Traums zu erleben.
4. Die Erfolgschancen und Alternativen
Erfolgschancen
Die Erfolgschancen beim Besteigen des Mount Everest variieren je nach Erfahrung, Vorbereitung und den Witterungsbedingungen. Es gibt eine höhere Erfolgsrate für Bergsteiger, die gut vorbereitet sind und zusätzliche Sauerstoffflaschen verwenden. Statistiken zeigen jedoch, dass trotz all der Vorbereitungen mindestens 1 von 10 Besteigungen tödlich endet. Auch die erfolgreiche Besteigung bedeutet nicht, dass man ohne bleibende gesundheitliche Folgen davonkommt.
Alternativen zum Everest
Wer das Abenteuer eines „großen“ Gipfels sucht, aber die extremen Risiken des Everest vermeiden möchte, kann auf alternative 8.000er-Berge wie den Kangchenjunga, den Lhotse oder den Makalu ausweichen. Diese Gipfel bieten ähnliche Herausforderungen und sind oft weniger überlaufen und risikobehaftet als der Everest. Auch wenn sie nicht ganz so hoch sind, bieten sie dennoch ein unvergessliches Erlebnis.
Fazit: Lohnt es sich, den Mount Everest zu besteigen?
Ob es sich lohnt, den Mount Everest zu besteigen, hängt von der persönlichen Perspektive ab. Für viele Bergsteiger, die nach einem ultimativen Abenteuer suchen und bereit sind, die extremen physischen und psychischen Belastungen auf sich zu nehmen, ist der Everest das Ziel der Träume. Die Belohnung, den Gipfel zu erreichen, ist unbeschreiblich – ein Gefühl der Erfüllung und der Überwindung von Grenzen.
Doch die Risiken sind erheblich und dürfen nicht unterschätzt werden. Wer sich für die Besteigung des Everest entscheidet, sollte sich der enormen Gefahren bewusst sein, die mit dem Aufstieg verbunden sind. Eine gründliche Vorbereitung, das richtige Team, der Einsatz von Sauerstoff und eine realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten sind entscheidend für die Sicherheit.
Wer also nicht nur das Abenteuer sucht, sondern auch das eigene Leben und seine Sicherheit ernst nimmt, sollte die Entscheidung gut abwägen. Der Everest wird immer eine der größten Herausforderungen der Menschheit bleiben – doch jeder, der sich der Herausforderung stellt, sollte sich bewusst sein, dass der Weg zum Gipfel mit vielen Risiken verbunden ist.