Das Fichtelgebirge, heute bekannt für seine sanften Höhen, dichten Wälder und markanten Granitformationen, ist ein uraltes Mittelgebirge im Nordosten Bayerns. Doch wie ist es eigentlich entstanden? Wer einen Blick in die geologische Vergangenheit wirft, erkennt: Hier formte sich über Hunderte Millionen Jahre eine faszinierende Landschaft – geprägt von Gebirgsbildungen, Vulkanismus und Gletschern.
Geologischer Ursprung: über 500 Millionen Jahre alt
Die Ursprünge des Fichtelgebirges reichen zurück in das Präkambrium und Paläozoikum – also in eine Zeit vor etwa 500 bis 600 Millionen Jahren. Damals war die Region Teil eines uralten Gebirgsmassivs, das sich während der variszischen Gebirgsbildung im Devon und Karbon (vor ca. 350 Mio. Jahren) erhob.
Gesteine aus dem Erdinneren
Ein zentraler Baustein des Fichtelgebirges ist der Granit. Dieses Gestein entstand tief im Erdinneren, als Magma langsam abkühlte und kristallisierte. Durch spätere Hebungen und Erosion wurde dieser Granit im Laufe von Millionen Jahren freigelegt – heute prägen gewaltige Felsformationen wie der Teufelstisch oder die Kösseine-Felsen das Landschaftsbild.
Neben Granit finden sich auch Gneise, Glimmerschiefer und Quarzite – Zeugen gewaltiger Umwandlungsprozesse im Erdinneren (Metamorphose).
Die variszische Gebirgsbildung
Vor etwa 350 Mio. Jahren trafen durch Plattentektonik mehrere Urkontinente aufeinander – ein gewaltiger Gebirgszug entstand: das variszische Gebirge, zu dem auch der Vorläufer des Fichtelgebirges gehörte.
Dieses Urgebirge war damals so mächtig wie die heutigen Alpen – wurde aber im Lauf der Erdgeschichte abgetragen und eingeebnet.
Eiszeitliche Spuren
Während der letzten Eiszeiten (insbesondere der Würm-Eiszeit) war das Fichtelgebirge nicht vollständig vergletschert, doch die Kälte, Frostsprengung und Wassererosion formten Täler, blockartige Felsformationen und Moorlandschaften. Heute zeugen zum Beispiel das Torfmoor bei Weißenstadt oder die markanten Blockhalden in Höhenlagen davon.
Faltung, Hebung, Erosion
Die Landschaft, wie wir sie heute kennen, ist das Ergebnis eines ständigen Prozesses:
- Faltung und Hebung durch tektonische Kräfte
- Vulkanische Aktivität im Untergrund
- Erosion durch Wind, Wetter und Wasser
- Verwitterung der Gesteine und Gletscheraktivität
So entstand die charakteristische Hufeisenform des Fichtelgebirges – mit dem Schneeberg (1.051 m) und dem Ochsenkopf (1.024 m) als höchste Erhebungen.
Fazit: Ein uraltes Gebirge mit jungem Gesicht
Das Fichtelgebirge ist kein „junges Gebirge“ wie die Alpen, sondern ein abgetragenes, erdgeschichtlich sehr altes Mittelgebirge. Seine Entstehung erzählt von Kontinentalverschiebungen, Magmakammern, Urmeeren, Eiszeiten und der Kraft der Zeit. Wer hier wandert, läuft also buchstäblich über Jahrmillionen Erdgeschichte.
Natur trifft Geschichte – das Fichtelgebirge ist ein stiller Zeuge der geologischen Urzeit.
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